Marrakesch
Lange überlegen wir, ob wir die Stadt Marrakesch als Reisestopp einplanen sollen oder nicht. Auf der einen Seite sind wir sehr neugierig, was es in dieser besonderen Stadt so alles zu sehen gibt und auf der anderen Seite sind wir auch skeptisch, ob es für uns nicht etwas zu touristisch und „aufgesetzt“ ist. Zudem drängt sich die Frage auf, ob eine Besichtigung wenige Wochen nach dem Erdbeben überhaupt angebracht ist. Da wir nach dem Halt in El-Jadida jedoch gerne durchs Landesinnere zurückfahren möchten, bittet sich ein Zwischenstopp in Marrakesch an. Also machen wir uns auf den Weg, es wartet eine lange Etappe. Eine grossen Teil fahren wir anstelle der Autobahn auf Überlandstrassen. Die Strassen sind zu unserem erstaunen ziemlich gut. Mit der Zeit ist man auf der Strasse als Automobilist in der Minderheit, Pferde- und Esel-Gespanne dominieren den Verkehr. In Marrakesch finden wir die Wegweiser zum Campingplatz. Als die Strasse plötzlich in eine holprige Schotterpiste wechselt, sind wir etwas unsicher, ob wir wirklich richtig unterwegs sind. Doch da tauchen die Tore des Campings auf und dahinter versteckt sich eine kleine Oase. Es ist herrlich.
Am nächsten Morgen fahren wir zeitig los. Wir finden einen bewachten Parklplatz gleich bei der Altstadt. Wir bestaunen die imposante Moschee und laufen weiter, vorbei an einer Armada von Pferdekutschen. So viele auf einen Haufen - Livia kommt aus dem Staunen kaum mehr heraus. Zum Glück sind wir vor den grossen Menschenmassen in den engen Gassen der „Souks“ und dem berühmten Platz Jemaa El Fna. Was es da alles zu sehen und zu hören gibt. Das geschäftige Treiben auf dem Platz wird von den Flötenklängen der Schlangenbeschwörer umrahmt. Wobei keine Schlange beschwört wird, den es funktioniert mit einem cleveren Trick. Die Schlangen liegen unter einem dunklen Korb. Sobald dieser angehoben wird, blendet es die Schlange vom Tageslicht. Sie fixiert sich auf das Erste, was sich bewegt, und folgt dessen Bewegungen. Alle ( ausser Mama) sind hell begeistert…
Wir sehen uns noch das jüdische Viertel an, der älteste Teil der Stadt. Dort wimmelt es von Gewürzständen - wunderbar wie das duftet. Mittlerweile ist es heiss geworden. Durch den ziemlich dichten Verkehr (für Lissabon‘s Verkehr haben wir inzwischen nur noch ein müdes Lächeln übrig) fahren wir zurück zum Camping und kühlen uns im Pool ab.
Am Donnerstag fahren wir über den 2200 Meter hohen Pass Tiziˋ nˋ Tichka durch das Atlas Gebirge weiter Richtung Süden. Die Strasse wird gerade ausgebaut, was viele Baustellen zur Folge hat. Wir haben Glück, den Heute ist ein Feiertag und die Bagger stehen still. Die Berge und die Strasse sind sehr beeindruckend. Und immer wieder sehen wir malerisch verschlafene Bergdörfer, welche zu einem Fotostopp einladen. Einen einfachen aber zweckmässigen Campingplatz finden wir in der Nähe der berühmten Lehmstadt Ait Benhaddou. Auch hier dürfen wir wieder eine Abkühlung im Pool geniessen, das Wasser ist jedoch so kalt, das wir es nicht lange aushalten...