Salam alaykum
Der Kompass zeigt Richtung Süden, als wir uns wieder auf den Weg machen. Wir fahren quer durch Andalusien, eine überraschend dünn besiedelte Gegend. Ab und zu taucht ein Städtchen auf, alle mit weiss getünchten Häusern, die sich dicht aneinander reihen. Ein idyllisches Bild. Nach zwei Stunden Fahrt erblicken wir die Strasse von Gibraltar und erhaschen zum ersten Mal einen Blick auf Marokko. Wir richten uns auf einem Camping in Tarifa ein und finden uns dort zwischen zig Kitesurfern wieder. Diese werden wir später am Strand noch bestaunen. Zuerst müssen wir aber noch ein paar andere Dinge erledigen. Fähre-Tickets kaufen, europäisch Einkaufen und Wäsche waschen. Letzteres ist auf Reisen ein notwendiges Übel, wie ich finde. Doch kommen wir hier noch in Genuss von Waschen und Trocknen per Knopfdruck…
Markokko - es sollte ein Highlight unserer Reise werden. Doch als wir an unserem ersten Reisetag die Schlagzeilen über das Erdbeben in den Medien lasen, drohte dieses Abenteuer zu kippen. Wir nahmen Rücksprache mit einer befreundeten Familie, die in der Nähe von Marrakesch lebt, wie sie die Lage einschätzen. Sie haben dieselben Gedanken wie wir. Marokko lebt vom Tourismus. Die Corona-Jahre haben das Land schwer getroffen. Eine weitere Katastrophe und somit das Fernbleiben von Touristen ist für Land und Leute fatal. Also beschliessen wir, nach Marokko zu reisen, unsere Freunde zu besuchen und dann vor Ort zu entscheiden, ob und wie wir unsere geplante Route anpassen. Am nächsten Tag machen wir uns startklar für die Überfahrt. Typisch schweizerisch sind wir viel zu früh beim Hafen, aber so haben wir wenigstens keinen Stress. Das Verschiffen klappt problemlos und nach 1,5h haben wir afrikanischen Boden unter den Rädern. Bis wir jedoch freie Fahrt haben, wird es noch ein Weilchen dauern. Wir bereits befürchtet, nehmen es die Marokkaner ziemlich genau, was so alles mitgeführt wird. Wir müssen zuerst durch einen „Auto-Body-Scanner“ und danach wollen sie noch einen Augenschein in unseren Anhänger werfen. Das Ganze dauert zwar etwas, doch die Beamten sind sehr zuvorkommend und helfen sogar wieder beim Zusammenklappen. Nun geht es also weiter und nach einer Fahrstunde finden wir in Asilah unseren ersten Camping in Marokko. Den Sonnenuntergang geniessen wir am Strand neben einer Herde Kamelen. Nun ruft der Mullah zum Abendgebet auf, also wird es Zeit für uns, in den Schlafsack zu schlüpfen.